Atem ist Leben

Das Leben beginnt mit dem ersten Atemzug und hört mit dem letzten Atemzug auf. Wir atmen am Tag ca. 22’000 Mal ein und aus. Der Atem kommt und geht ganz selbstverständlich und doch können wir ihn auch willentlich beeinflussen. Oftmals reagiert der Atem aber auf uns unbewusste Vorgänge. Bei Stress sind wir plötzlich atemlos. Und sind wir ängstlich, stockt uns der Atem. Vor Erleichterung atmen wir auf. Das eigene Atemgeschehen bewusst erfahren und entdecken, was es mir zeigt, kann zu neuen Erkenntnissen führen und neue Wege öffnen.

Atem ist Energie

Wenn wir atmen, bringen wir Sauerstoff in unsere Lungen. In den Lungenbläschen diffundiert er ins Blut und wird an die roten Blutkörperchen gebunden und zu jeder Körperzelle transportiert. So wird jede Zelle mit Sauerstoff versorgt. Dieser wird gebraucht, um Energie herzustellen, welche für die vielen lebenswichtigen Stoffwechselvorgänge unerlässlich ist. Eine freie Atmung ist deshalb wichtig, damit in den Lungen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid bestmöglich stattfindet. Sind die Zellen optimal versorgt, können sie auch optimal funktionieren. Wir fühlen uns energievoll, ausgeglichen und lebendig.

Atem ist Bewegung

Ist die Atembewegung gestört, können sich Verspannungen, Kopfschmerzen und Erschöpfung zeigen. Bei einer gelösten Atmung kann das Zwerchfell frei schwingen. Das Zwerchfell ist unser Hauptatemmuskel. Mit ihm verbunden sind die Lungen und das Herz. Auch die Bauchorgane werden durch das Zwerchfell bewegt. Während der Atem kommt und geht, senken und heben sich die Bauchorgane und werden durch die Bewegung des Atems massiert und in ihrer Funktion angeregt. Die Atembewegung unterstützt den Rückfluss des Blutes ins Herz und somit die Herz- Kreislauffunktion. Auch die Wirbelgelenke werden mitbewegt und geschmeidig gehalten. Der ganze Körper schwingt im Rhythmus der Atembewegung mit.

Atem ist Rhythmus

Die Atembewegung begleitet uns durchs ganze Leben. Der empfangene Einatem, der uns weitet, der Ausatem, der zurückschwingt und die Atempause – eine kleine Ruhezeit. Der Atemrhythmus passt sich ganz selbstverständlich unserem Leben an. Sind wir in Eile wird der Atemrhythmus schneller. Haben wir Angst, stockt uns der Atem. Wenn wir uns ausruhen, kann der Atem tiefer und entspannter werden. Doch manchmal ist der natürliche Atemrhythmus gestört und es können sich Hochatem, Verspannungen oder Müdigkeit zeigen. Durch das unmittelbare Erfahren Ihres Atems während der Atemtherapie können sich Ihre Empfindungsfähigkeit verbessern und Veränderungs- und Entwicklungsprozesse in Gang kommen. Ihr Atem kann an Qualität gewinnen und Ihr Atemrhythmus sich von selbst regulieren.

Atem ist Stimme

Probieren Sie einmal im Einatem einen Satz zu sagen. Gelungen? Uns auszudrücken ist nur im Ausatem möglich. Sprechen, singen, lachen und niesen sind der persönliche Ausdruck unseres Ausatems. Wenn ich unsicher bin, kann meine Stimme schwach und leise sein. Bin ich wütend wird sie kraftvoll und laut. Deshalb ist meine Stimme immer auch Ausdruck meiner Stimmung. Ich trete durch meine Stimme in Kontakt mit anderen und so beeinflusst das Atemgeschehen auch den Zugang zu mir und meinen Mitmenschen. In der Atemtherapie Middendorf wird auch über das Tönen von Vokalen und Konsonanten der Zugang zum eigenen Atem erfahrbar. Das Erleben der eigenen Stimme in Ruhe und Bewegung kann Ihnen dabei helfen, Zugang zu Ihrem ursprünglichen, natürlichen Atemgeschehen zu finden.

Atem ist Kraft

Mit dem Atem sind wir direkt mit unserer Lebenskraft verbunden. Ist unser Atem kraftvoll und frei, können wir dem Leben energievoll und mit Freude und Gelassenheit begegnen. Wird der Atem behindert, kann uns das sehr viel Energie kosten und uns in unserer Lebensfreude und Entfaltung behindern. Es können sich Verspannungen, Schmerzen und Atemprobleme zeigen. Entdecken Sie in der Atemtherapie Ihren Atem und lassen Sie sich überraschen, welche Kräfte in Ihnen dadurch wachgerufen werden. Mit der Kraft des Atems lassen sich die Herausforderungen des Lebens leichter meistern.

Atem ist Verbindung

Das Wort „Atem“ hat von seiner Herkunft her mehrere Bedeutungen und wird meist auch in Verbindung mit dem Göttlichen gebracht. Der Atem ist eine verbindene Kraft. Er reagiert sowohl auf körperliche wie auch auf seelische Veränderungen. Er passt sich an innere und äussere Einflüsse an und verbindet so unser Inneres mit dem Äusseren und das Äussere mit dem Inneren. Die verbindene Kraft des Atems kann im Körper bewusst wahrgenommen werden. Die frei fliessende, natürliche Atembewegung kann sich über den ganzen Körper ausbreiten. Dabei ist es möglich zu erfahren, wie über die Körperempfindung auch der Zugang zu unserem seelischen und geistigen Befinden geschaffen wird.

Der erfahrbare Atem

Ilse Middendorf (1910-2009) ist die Begründerin der Atemlehre, welche sie als Erfahrbarer Atem® bezeichnet hat. Sie erforschte die komplexen Wechselwirkungen zwischen Atem, Körperfunktionen, Denken und Fühlen des Menschen. So haben körperliche, seelische oder geistige Impulse eine direkte Auswirkung auf das Atemgeschehen. Zum Beispiel können Atemrhythmusstörungen, Hochatem oder Stress zu muskulären Verspannungen, Schmerzen oder Müdigkeit führen.

Die Atemtherapie Middendorf ist eine ganzheitliche KomplementärTherapie bei der es darum geht, den Atem zu erfahren ohne ihn zu beeinflussen. Durch das achtsame Wahrnehmen und benennen des Atemgeschehens, können Veränderungs-und Selbstregulationsprozesse in Gang kommen und Gesundung möglich werden. Die Therapeutin unterstützt das Atemgeschehen durch manuelle Reize und ausgewählte Atem-, Körper- und Empfindungsübungen. Der Atem kann an Qualität gewinnen und der Rhythmus kann sich selber regulieren. So werden gesundheitsfördernde Prozesse in Gang gesetzt. Die Therapie wird in der Gruppe oder als Einzeltherapie angeboten. Von den meisten Krankenkassen wird mindestens ein Teil der Behandlungskosten über die Zusatzversicherung für Komplementärmedizin übernommen.